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       Ein Meer - zwei Ströme

         





       Ein Meer - zwei Ströme

        
Mit dieser Einleitung unternehme ich den Versuch einer Dartellungen derjenigen Überlegungen und Motive, die zum Gründungsimpuls der Freien Geistesschule geführt haben.

Bitte folge mir dazu bei dem Gedankenbogen, der aus dem nur grob angerissenen Verlauf der Erdgeschichte versucht, den Werdegang des Lebendigen zu verfolgen und ihn im Besonderen auf die Geschichte der Menschheit und ihrer Entwicklung anzuwenden.
Dazu möchte ich die Erde aus dem Kosmischen Ganzen herausgreifen und einmal unterteilen in die Ansicht der zwei Offenbarungsformen anoganische und organische Existenz.
Das Lebendige betrachte ich in weiterer Diffenrenzierung dann aus der Perspektive:
„vom Einzeller zum Intelligenz verwaltendenen Vielzeller“
und setze diesen Entwicklungsprozess einer „Strömung“, bildhaft einem Stromverlauf gleich.

Dieser unfassbar große Lebensstrom setzt sich zusammen aus endlos vielen kleinen Strömen, oder einzelnen Lebewesen. Jedes dieser Lebewesen nimmt in der gesamten Schöpfung – und womöglich innerhalb verschiedener Ordnungen, Reiche und Zeiten - seinen ihm zubemessenen Raum ein.
Dies gilt selbstverständlich auch für den Lebensstrom „einzelner Mensch“, der sich innerhalb der größeren Strömung „Menschheit“ offenbart und mitbewegt. Während also das Prinzip „Leben“ sich individualisiert als Lebenslinie oder Lebensfluss einzelner menschlicher  Wesen zum Ausdruck bringt, ergibt die Zusammenschau aller menschlichen Entitäten das Bild eines riesigen Menschheitsstromes.
Jedes Menschenleben entfaltet und entwickelt sich sowohl als individuelles und In-Sich-Geschlossenes-Ganzes, wie auch als Teilchen eines übergeordneten Ganzen. Dabei bestimmen innere und äußere Bedingungen und Gesetzmäßigkeiten die charakteristischen Entwicklungsmöglichkeiten in Abhängigkeit vom Lauf der Zeit, klimatischer Umstände, kosmischer Einflüsse, energetischer Verhältnisse, kultureller, zivilisatorischer und vieler weiterer Faktoren.    

Hier lassen wir die Frage von Wiedergeburt und Tod für beide menschlichen Ströme der Einfachheit halber außer Acht. Darauf, dass sich diese beiden Ströme, als Offenbarungsformen des Lebendigen, widerum in noch größere,weltenumfassende Zusammenhänge einordnen ließen, sei ebenfalls verzichtet.

Wir untergliedern nun nochmals den gesamten Werdegang der Erde, und besonders des auf ihr angesiedelten Lebendigen im Hinblick auf das Kriterium Evolution, Entwicklung. Dabei bringen verschiedene Standpunkte der Betrachtung unterschiedliche Ergebnisse der Wahrnehmung zum Vorschein. Die moderne naturwissenschaftliche Sicht trägt ihre Perspektive dazu bei, geisteswissenschaftliche Erkenntnisse wie beispielsweise die von R.Steiner oder M. Heindl regen dazu an, eine ganzheitliche Sichtweise zu bilden, die feinstoffliche, unsichtbare zu den materiell-messbaren Resultaten hinzufügt.  

Du erlaubst nun bitte, an dieser Stelle ein Gedicht des persischen Mystikers und Gelehrten Rumi wiederzugeben, das in nur wenigen Zeilen zum Ausdruck bringt, was auf die eingangs erwähnte Absicht der Begründung einer Freien Geistesschule ein vergleichsweise helles Licht werfen kann.
Rumis Sichtweise kann dazu - so einfach sie sich darstellt -  als Hilfe zur Standort- und Wegbestimmung in Sachen „Spirituelle Entfaltung oder SELBST-Findung“ von größtem Nutzen sein.

„Siehe,
einst starb ich als Gestein und ging als Pflanze auf,
verging als Pflanze, wurde Tier darauf.
Ließ Tiersein hinter mir und bin jetzt:
Mensch.
Was fürchte ich,
da ich durch „Sterben“ niemals wen‘ger werden kann?!

Und wenn ich einst als Mensch vollendet bin,
trägt Engelsschwinge meinen neuen Sinn.
Doch selbst als Engel werde ich vergehn
um zu werden, nicht möglich zu verstehn,
Atemzug Gottes, Schöpfungshauch!“
 

Die hier von Rumi ausgewählte Sicht, die aus einer „Ich“-Perspektive zugleich eine menschlich individuelle als auch allgemeine Identifikation und Zuordnung, ja Selbstdarstellung des Prinzips „Leben“ erlaubt, benennt 6 einander folgende Daseinsstufen:
eine anorganische (Stein), eine belebte (Pflanze), dann die beseelte (Tier), die vernüftige (Mensch), schließlich die geistig-übersinnliche (Engel), und abschließend die, das menschliche Verstehen übersteigende, die nicht(oder vor/über)-seinde oder die „über eine Schöpfung hinausreichende“ Offenbarungsebene (Schöpfungshauch = jeder Atemzug Gottes bringt ein neues „Schöpfungsall und eine -geschichte“ hervor).

Wir gehen, Rumi folgend, davon aus, dass wir als Strom eines einzelnen Menschenlebens mit den mehr oder weniger verwirklichten Seins-Ebenen: stofflicher Körper, Ätherkörper oder Lebensleib, Seele oder Seelenkörper, schließlich, als vernunftbegabtes Wesen, mit einem (Selbst)Bewusstseinskörper ausgestattet sind. Den Stoffkörper entnehmen wir der mineralischen Welt, den Lebensleib haben wir in Gemeinschaft mit der Welt der Pflanzen (und der Tiere), die Seele oder den Astralleib besitzt außer uns die Tierwelt. Keines der grade genannten Reiche, außer dasjenige des Menschen, verfügt oder entwickelt Selbst-Bewusstsein und die Vermögen, die damit verbunden sind.
Die Fähigkeit zu bewusstem Sein wäre jedoch undenkbar, hätte das Leben nicht in unvorstellbar langen Zeiträumen dazu die vorausgegangenen Reiche als Vorbereitung  geschaffen, entwickelt und durchlaufen. Die verschiedenen Daseinräume wurden bevölkert mit jeweils unterschiedlichen Offenbarungsformen, Leibern, Fahrzeugen oder Trägerkörpern individualisierter, mit Wahrnehmung und Ausdruck begabter Organismen.
Das Menschenreich hat allerdings, gemessen an der Evolution des Prinzipes „Leben“ auf Erden, mit wenigen Millionen Jahren erst eine vergleichsweise kurze Zeitspanne zur Entfaltung in Anspruch genommen. Die Entwicklung des Bewusstseinskörpers oder „Ichs“ - als Trägerkörper - ist daher vermutlich auch noch lange nicht abgeschlossen.

Nach Rumi bedarf die Errichtung einer nachfolgend höheren Entwicklungsstufe aber zuerst der Bildung, Ausreifung, des Abschlusses, sogar des Vergehens der ihr vorausgegangenen. Das dem Menschenreich folgende nennt er das Reich der Engelwesen. Er unterstellt diesem ein wohl ein ähnlich besteigertes und größeres Vermögen wie dasjenige der bereits früher verwirklichten Seinsstufen zu den jeweils vorangegangenen.

Mit einem Bild Johannes Taulers veranschaulicht, verhielte sich das 5te, also Engel- oder (erste) übermenschliche Reich, zum menschlichen wie folgt:

derjenige Mensch, dem die Erleuchtung zuteil wird, erfährt dies so, als würde sein bisheriges, ich-zentriertes Bewusstsein, das einem Talglicht gleicht, erhellt und überstrahlt durch das Aufgehen des Lichtes der Sonne.

Seit weit mehr als 2000 Jahren belegen Zeugnisse die Existenz eines „Himmlischen Menschen“ als Träger eines übermenschlichen, sonnenhaften Bewusstseins. Dieses erleuchtete, allgegenwärtige Bewusstsein und Sein kann, laut dieser, als eigenständiges, körperhaftes, neues Wesensglied den bisherigen (vier) „Trägerkörpern“ angegliedert bzw. in diese eingefügt werden.

Jedoch gelingt die Schaffung eines neuen Reiches, neuer Wesen nach Rumi offensichtlich nicht durch einfache Weiterentwicklung des vorausgegangenen, untergeordneten Seins. Die früheren Daseinsebenen müssen erst abgeschlossen, deren Lebensprozesse  erst zurückgenommen bzw. nach innen gewendet sein. Erst darauf aufbauend kann dann ein Neu-Schöpfungsakt Impuls  für die Entfaltung des Lebens auf höherer Daseins- und Wesesnsgliederstufe sein. Anders ausgedrückt kann nur eine Neu-Geburt, bzw. komplette Emanation („aus Wasser und Geist“), - hier in Bezug auf das „Sonnenbewusstsein“ - aus einer keimhaft angelegten, geistig-energetischen Ur-Anlage, ein mit Höherem Bewusstsein begabtes Geistwesen hervorbringen.

Rumi setzt also gleich Johannes oder Paulus, und stellvertretend für viele andere wahrhaft Wissende voraus, dass ein Ersterben oder die Involution des  Lebensprozesses geringerer Ordnung der Offenbarung einer nächsthöheren Daseinsebene vorausgehen muss.
Demzufolge könnte aus einem Tier - z. B. einem Affen, als dem Menschen am nächsten stehendes Wesen - durch lineare Weiterentwicklung kein Mensch werden. Dieser benötigt zwar zu seiner Manifestation die bis dahin entwickelten „niederen“ Trägerköper (physischer Leib, Lebensleib und Seele). Was ihn jedoch wesentlich vom Tier unterscheidet, ließe sich nicht durch Kultivierung oder Veredelung der bisherigen Wesensglieder bzw. Trägerkörper bewerkstelligen.

Es bedarf dazu vielmehr eines vollkommen neuen Trägerkörpers, der zuerst substanziell aus demjenigen „Stoff“ vorgebildet und zubereitet werden muss, in den der Strom des Lebens dann eintauchen kann, um sich als Höheres Leben – in diesem Fall als Höheres Selbst - zum Ausdruck zu bringen.

Die Metamorphose eines Schmetterlings wird ebenfalls gern als Symbol für das Werden des SELBST herangezogen. Ausgehend von einer Raupe, die dem irdischen Menschen zugeordnet ist, über das Sich-Einspinnen in und Sich-Verwandeln innerhalb der schützenden, weißen Hülle des Kokons (oder das „Anlegen des Hochzeitskleides“ bzw. der „weißen Gewänder“ nach neutestamentarischer Auslegung) und schließlich, unter Abstreifen aller vorbereitenden Stadien, offenbart sich schlussendlich ein völlig neues Wesen, ein geistiges, „himmlisches“ Wesen, wie der symbolische Vogel Phönix aus der Asche.

Kann durch züchterische Maßnahmen aus einem Stein eine Pflanze, aus der Pflanze ein Tier, und aus diesem ein menschliches Wesen geschaffen werden? Entweder durch Schulung oder Training, durch Ausübung von Druck oder anderer, manipulierender Eingriffe? Kann die Entwicklung des Lebens zu einer nächsthöheren Daseinsstufe erzwungen oder forciert werden?

Das dem jetzigen Mensch-Sein folgende, im großen Werde-Strom des Lebens u.a. als Höheres Selbst, Himmlischer Mensch (lebend im Himmlischen Jerusalem), als Buddha-Wesen, Amun, Atman bezeichnete Wesen, kann aus dieser Sicht, dem Menschen nur zuwachsen. Es wäre dann zu verstehen als eine Art Geschenk oder als Ergebnis eines „Gnadenaktes“. Was bedeutet, dass menschliches Wollen, menschliches Vermögen, menschliche Kraft das SELBST nicht hervorbringen könnten. Vielmehr scheint es sich, vermutlich gemäß eines zu unterstellenden, inneren Bauplanes und unter der Bedingung bestimmter Gesetzmäßigkeiten,
SELBSTändig im Reich des Geistes zu entfalten.

Wenn der Mensch, mittels seines bislang entwickelten Ich-bewussten Seins, als dem 4ten Trägerkörper, oder Talglichtleins, in diesem, bewusst wahrnehmend, das Erstehen des sonnengleichen Bewusstseins miterlebte, müsste er doch eigentlich nur völlig überwältigt sein, könnte er doch nur staunend Anteil nehmen und sich diesem Vorgang in selbstvergessener Haltung hingeben!? Könnte er darauf verweisen, dass er aus eigenem Vermögen ein „Engelwesen“ (nach Rumi) geschaffen hat?

Dies könnte vielmehr nur bedeuten, dass diesen kleinen Ich-Menschen gleichzeitig mehrere Strömungen berühren. Zum Einen steht er in der aktuellen Entwicklung des noch im Aufbau befindlichen Seins und Werdens als Mensch, dem “ICH“. Zum Anderen steht er in der großen Strömungswelle des Seins und Werdens des Übermenschen, des Geistwesens, des „SELBST“. Und zugleich findet er sich wieder im Prozess des Vergehens oder der Umwendung, der den beiden aufbauenden Strömungen zwischengeschaltet ist.
Allen kann er, wenn er sich ihnen öffnet, gerecht werden. Die Entscheidungskraft des ichhaften „Tröpfchen Lebens“ - im unermeßlich großen Lebensstrom - hat sich die hoheitliche Stellung selbständiger und freier menschlicher Wahlmöglichkeit schon ein Stück weit erworben. Der Mensch kann selbst darüber bestimmen, ob er „anklopft und ihm aufgetan wird“, oder ob er sich abwendet und damit (erstmal) die Annahme des geistigen SELBST (als Geschenk), als auch die Ich-Werdung zu selbstbewusstem Da-Sein und zur Meisterung des eigenen Lebens (als Reifung und Vervollkommnungsprozess) verweigert.

Die Ein-Sichten zu diesen Entwicklungsoptionen , die anhand unzähliger Zeugnisse aus Jahrtausenden verifiziert sind, sollten Leitfaden einer modernen und Freien Geistesschule sein. Ihr Gründungsimpuls greift einerseits bereits bestehende Strömungen spiritueller und geisteswissenschaftlicher Anschauungen und Arbeit auf, und versucht andererseits, aus der Wahrnehmung gegenwärtiger Zeitverhältnisse und Lebensbedingungen geeignete Lehrpläne und Lerninhalte zusammenzustellen, um womöglich gerade aus den offensichtlichen aktullen Herausforderungen und Möglichkeiten persönliches wie überpersönliches Wachstum zu generieren.

Die Freie Geistesschule will dazu beitragen, den Strom des Menschwerdens bzw. der ICH-Arbeit, als auch den der SELBST-Findung (des Engelwerdens nach Rumi) aufzugreifen und zu verwirklichen.

Mit dieser Gründungsidee vergesellschaftet sich ebensosehr die Notwendigkeit, die ICH-Arbeit innerhalb einer sogenannten „Lebensschule“ für (werdende) Erwachsene aufzugreifen, als auch eine solche für Kinder zu gründen, die als ICH-Schule speziell auf deren Entwicklungssituation abgestimmt sein will.     

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